Zusammenfassung
Epilepsien sind eine sehr heterogene Erkrankungsgruppe mit unterschiedlichsten Syndromen
und Ursachen. Etwa 40 % aller Epilepsien beruhen entweder ausschließlich oder zumindest
zum Teil auf einer genetischen Grundlage. Die Mechanismen, die der Vererbung einer
Epilepsie zugrunde liegen können, sind ebenfalls sehr mannigfaltig. In der Regel sind
männliche und weibliche Patienten gleichermaßen betroffen, aber es existieren Vererbungsmechanismen
und Besonderheiten, welche zu deutlichen Geschlechterdifferenzen in der Merkmalshäufigkeit
und/oder Merkmalsausprägung führen können. Hierzu zählen die X-chromosomale Vererbung
im Rahmen monogener Erkrankungen, die mitochondriale Vererbung, genomisches Imprinting,
aber auch Besonderheiten im Rahmen der so genannten genetisch-komplexen Vererbung.
Im Rahmen dieses Beitrages sollen diese Mechanismen näher erörtert und an ausgewählten
Beispielen dargestellt werden. Ziel ist es daher, dem Leser ein Verständnis dafür
zu vermitteln, auf welcher Grundlage Geschlechtsdifferenzen im Rahmen epileptischer
Erkrankungen entstehen können, insbesondere warum männliche Patienten dann häufiger
und/oder schwerer von einer solchen Erkrankung betroffen sein können.
Abstract
Epilepsies are a quite heterogenous group of different disorders due to different
causes. About 40 % of all epilepsies are at least in part genetic in origin. Mechanisms
of genetic transmission may vary widely among the different genetically determined
syndromes, however, males and females are usually equally affected with regard to
frequency and severity of a certain disease. On the other hand, few mechanisms in
genetic transmission exist, which may lead to significant gender differences. These
mechanisms comprise X-chromosomal inheritance, mitochondrial transmission, genomic
imprinting as well as genetically-complex inheritance. These phenomena, which will
be discussed in the following, may cause gender differences in that males are sometimes
more frequently and/or severely affected as compared to female patients.
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Dr. Armin Heils
Klinik für Epileptologie · Universitätsklinikum Bonn
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53105 Bonn
Email: armin.heils@ukb.uni-bonn.de